2006-westhofen

Jul 5, 2006 | Frühjahrstreffen

 

Nachlese zum Sahara-Club-Frühjahrstreffen
in Westhofen vom 15. bis 18. Juli 2006

von Sabine Rademacher

Zwar etwas verspätet aber hier nun doch ein kleiner Rückblick auf unser Frühjahrstreffen in Westhofen.

Wie immer sehen wir mit Freude der Fronleichnamswoche entgegen. Endlich würden wir einige Freunde wiedersehen, die wir nur selten treffen, bedingt durch die weiten Entfernungen unserer Behausungen.

Vorher muss natürlich noch der Toyo gepackt werden. Selbst zu einem Treffen braucht man doch einiges an Proviant und wo, verflixt, sind seit dem letzten Räumen die Frühstücksbretter hin? Doch wer Didi kennt, weiß ja, dass er gern in den Tiefen seines Autos zweck’s Kramens verschwindet. Schließlich ist auch das letzte Grillwürstchen verpackt und es kann losgehen.

Dieses Mal steht ein wirklich abwechslungsreiches Programm auf dem Plan. Mich persönlich interessieren fast alle Dia-Vorträge, so dass ich die Qual der Wahl habe. Mit Spannung sehen wir auch der MV entgegen:

Wird der Vorstand komplett besetzt werden können?
Wie sieht sonst die Zukunft des Clubs aus?
Wie heißt’s in dem Lied von Herbert Grönemeyer: „Wird Zeit, dass sich was dreht!“
Und was verbirgt sich hinter dem Überraschungsprogrammpunkt?

Also gib’Gas, Didi!

Am Mittwochabend trudeln wir auf dem Platz ein. Doch wo sind denn alle?

Ach ja, natürlich steht auch Westhofen durch die Fußball-WM ganz im Schmuck von „Schwarz-Rot-Gold“ und heute findet das Spiel Deutschland – Polen statt.

Da hören wir auch ein vielstimmiges „Toooor“ aus dem „Grünen Baum“, wohin sich alle verkrümelt haben und versuchen, unserer Mannschaft zum Sieg zu verhelfen.

Bis wir uns häuslich niedergelassen haben, kommen die ersten bekannten Gestalten mit einem glückseligen Lächeln auf dem Gesicht auf uns zu. Na Gott sei Dank, der Abend ist gerettet.

Der Donnerstag beginnt mit einem ausgedehnten Frühstück. Einfach mal relaxen. Das ist schon fast wie ein Kurzurlaub und das Wetter spielt auch mit. Bürgermeister Balz ist zur offiziellen Eröffnung am späten Nachmittag natürlich auch wieder mit von der Partie. Heute brauchen wir uns auch nicht zu schämen, der Club hat eine ordentliche Vereinsfahne vorzuweisen. Der im letzten Jahr spendierte Trollschoppen macht wieder seine Runde und Ilse muss im nächsten Jahr für Nachschub sorgen.

Endlich meldet sich Svenja, die mit dem Zug nachgekommen ist und in Osthofen abgeholt werden möchte. Michael erbarmt sich, vielen Dank noch mal dafür. Bei immer noch angenehmen Temperaturen können wir, nachdem wir einen Teil unseres Grillguts verzehrt haben, noch lange draußen sitzen und den Abend genießen.

Am Freitag treibt uns die Wärme rechtzeitig aus den Federn. Wir beginnen den Tag mit Kaffee und frischen Brötchen (dank Harry) und gesellen uns zu unseren Nachbarn Conny und Hermann. Anschließend ist Didi erst einmal eine Weile beschäftigt. Mittels unserer Club-Wasserspritze versucht er, den Motorraum einigermaßen zu säubern. Dem Toyo sind neue Batterien gegönnt worden, die leider zu hoch befüllt wurden und nun während der Fahrt quasi übergekocht sind. Didi ist ganz schön sauer! Ich kann ihn noch nicht einmal mit feinem Backwerk trösten: die allerseits beliebte Kuchentheke gibt es nicht mehr. Die hausgemachten Kuchen und Torten waren immer besonders lecker. Da kann der Ersatz-Tresen nicht mithalten. Im Laufe des Tages treffen immer mehr altbekannte Gesichter ein. Bevor es zum ersten Vortrag geht, machen wir unsere übliche Platzrunde. Wir plaudern mit den Freunden über vergangene Fahrten, über neue Reisepläne und was sonst noch in den letzten Monaten passiert ist.

Ein heftiges Knurren aus der Magengegend macht uns deutlich, dass es wirklich an der Zeit ist, für Abendessen zu sorgen. Conny und Svenja sind auch schon fleißig am Vorbereiten. Auch heute Abend können wir noch so manche Stunde bei dem einen oder anderen Glas draußen verweilen.

Der Samstag beginnt wieder mit strahlendem Sonnenschein. Heute Vormittag haben wir uns vorgenommen, herauszubekommen, was sich hinter dem Überraschungspunkt des Programms verbirgt. Dieser sollte sich als wahres Highlight des Treffens entpuppen! An der Anmeldung erhält man einen Zettel mit den ersten Instruktionen zum „Geo-Caching“ und ab geht es in die Weinberge Westhofens. So bekommen wir doch einmal eine andere Aussicht auf den Ort mit seiner schönen Umgebung. Sonst bleibt man ja doch eher auf dem Platz „kleben“. Außerdem haben wir sehr viel Spaß bei der Suche auf weitere Hinweise, bei der wir unterwegs auf mehrere „Spürnasen“ treffen. Vielen Dank für diese tolle Idee, die im Vorfeld einiges an Vorbereitung benötigt hat. Aber schon die alten Römer wussten, das Volk braucht „Brot und Spiele“! Stichwort Brot, der Hunger treibt uns zurück zum Platz, wo wir unsere Zettel mit dem Lösungswort abgeben. Würden wir vielleicht etwas gewinnen? Wenn nicht, auch egal, das Mitmachen hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Der Mittag steht nun im Zeichen der MV. Eine leichte Nervosität ist den Vorstandsmitgliedern schon anzumerken. Letztlich läuft dann alles viel reibungsloser als befürchtet, wie in Info 3 nachzulesen.

Dass das Wintertreffen bestehen bleibt, freut mich. Wie soll man sonst die endlos langen Wintermonate überstehen, ohne eine einzige „Sahara-Nase“ zu sehen?!

Und wie waren die Dia-Vorträge?

Ich weiß nicht, wie es Euch geht aber ich kann mich an schönen Land – Leute – Tieraufnahmen gar nicht sattsehen. Sei es nun der spannende Ägypten-Vortrag von Uwe, die tollen Bilder der Berggorillas von Franziska oder die beeindruckenden Dias Kappadokiens von Susanne und Michael. Da packt einen doch gleich wieder das Fernweh und wie man gesehen hat, muss es gar nicht immer Afrika sein, um den Urlaub in einer phantastischen Landschaft zu verbringen.

Nach dem Abendessen, durch das wir uns eine vernünftige Grundlage geschaffen haben, ziehen wir zu späterer Stunde mit einem kleinen Grüppchen Richtung Kellergasse. Was wäre Westhofen ohne einen Gang über das Weinfest? Wollen doch mal sehen, ob die Live-Band dieses Mal einen Hauch besser spielt. Na ja, Gott sei Dank sind die Geschmäcker ja verschieden. Der Wein schmeckt dafür aber jedes Jahr gleich gut. Ist es wirklich schon wieder der letzte Abend? Wie immer vergehen die Tage viel zu schnell und morgen heißt es schon wieder zusammenpacken.

Sonntagmorgen frühstücken wir noch einmal in gemütlicher Runde, bevor alles im Toyo verschwindet. Plötzlich dringt ein vertrauter Satz an unsere Ohren: „Mach‘ Dich net verrückt!“ Zu unserer großen Freude taucht unser tunesischer Freund Ben auf und wird von allen herzlich begrüßt. Bei einem zweiten und dritten Kaffee und Geplauder vergeht die Zeit wie im Flug.

Das Treffen geht unweigerlich dem Ende entgegen und es wird jeder zum Abschied gedrückt, der uns über den Weg läuft.

Tschau Westhofen, bis zum nächsten Mal! Schließen möchte ich mit einem meiner Lieblingszitate:

Es sind die Begegnungen mit Menschen, die das Leben lebenswert machen.“



Vier Tage lang erlebten die Sahara-Club-Mitglieder und zahlreiche Gäste ein schönes, unterhaltsames und informatives Wochenende. Bei tropischen Temperaturen kamen bereits am Mittwoch Abend, während des Fußballspiels Deutschland gegen Polen die Orga und schon anwesende Mitglieder vor der Großbildleinwand in der „Alten Turnhalle“, in der auch die Diavorträge stattfanden, ins Schwitzen.

Zwischen den Diavorträgen erkundeten einige Treffenteilnehmer die Weinberge rund um Westhofen, um das Lösungswort (Nahostreise) des Geocachings herauszubekommen. Den Siegern winkten zahlreiche Präsente aus den örtlichen Weinkellern.

Sowohl bei der Inforunde über Satellitennavigation und -telefonie als auch bei der Reiseinfobörse tauschten die Teilnehmer ihre Erfahrungen aus und gaben sie an die weiter, die ihre erste Reise noch vor sich haben.

Bis tief in die Nacht saßen Viele zusammen und erzählten von ihren aktuellen Reisen und dem, was für die Zukunft geplant ist. Dann gibt es wieder neuen Stoff, von dem die Diavorträge im nächsten Jahr berichten werden. Wir freuen uns schon drauf.

Eine kleine Bildergalerie vom diesjährigen Sahara-Club-Treffen wird demnächst hier eingestellt.


 

Fahne-kl.jpg 

 Fahne2-kl.jpg

 Zuerst wird das Vereinszelt aufgestellt
und die neue Clubfahne aufgehängt.

Später weht sie dann hoch über dem Treffenplatz

   

Trollschoppen1-kl.jpg

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Bürgermeister Balz kommt
um mit uns das Treffen zu eröffnen und…

… den mittlerweile schon traditionellen
Trollschoppfen zu trinken

 

 

Grill-kl.jpg

Treffenplatz-kl.jpg

Einige Treffenteilnehmer warten schon
auf die Stärkung vom Grill 

Der Hauptplatz („Bolzplatz“) beginnt sich zu füllen

 

 

Eselsstall-kl.jpg

Geselligkeit bei Nacht-kl.jpg

Auf dem Platz daneben („Eselsstall“)
herrscht bereits gute Stimmung…

… bis weit in die Nacht…

 

 

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Unter dem Auto-kl.jpg

Na, da ist ja immer noch der selbe Motor d’rin …

… und hier d’runter sieht’s auch noch aus
wie immer 😉

   

 

Das Programm zum diesjährigen Sahara-Club-Treffen

Vor 20 Jahren mit dem Hanomag durch die Sahara Jürgen Wagner

Eröffnung des 22. Sahara-Club-Treffens mit dem traditionellen „Trollschoppen“

Grabstock, Bogen und Pinsel – Prähistorische Überlebenskünstler
im südlichen Afrika und am Brandberg
Tilman Lenssen-Erz, Heinrich Barth Institut – Köln

Uganda- Bericht einer Reise in das Schwarze Afrika Franziska Obst

Durch den Nahen OstenEine Reise zu drei Sahara-Club-Treffen

Kappadokien – Irgendwo in Anatolien
Audiovisionsvortrag von Susanne Oberheu und Michael Wadenpohl

Durchfall, Sand und Krokodile – Mit Motorrädern kreuz und quer durch Mauretanien
Reisebericht von Bernhard Kraus

50 Jahre nach Henri Lothe – Wüstenwandern im Tassili n’Ajjer
Susanne und Walter Zielonkowsky

Reiseinfo-Börse
Aktuelles zu Reisen in der Sahara und ganz Afrika und alternativen Reiseländern

Mit der Ente durch Ägypten
Audiovisionsvortrag von Uwe Schmitz

– GPS und Navigation mit Notebook und digitalen Karten
– Digitalfotografie auf Reisen
– Mobile Kommunikation: Email, SMS, Satellitentelefonie

 

Das Wetter ist durchwachsen, viele Wolken, zwischendurch Sonne, später zieht es ganz zu und regnet. Die Aussicht ist traumhaft, über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, und wie ist‘s in den Wolken? Immer wieder höre ich Murmeltiere pfeifen, sehe sie meist nur, wenn sie sich bewegen.

Ich verlasse den Camping und mache mich zum Sommeiller auf, dem angeblich höchsten legal befahrbaren Punkt der Alpen, auf 2.995 m liegt der Parkplatz. Ein kleiner See, wohl Reste eines Gletschers, eine verschlossene, architekturpreiswürdige Schutzhütte und eine kleine Wanderung ca. 100 Höhenmeter einen Grat hinauf zum Genießen und ja, auch zum Fotografieren. Hier oben ist die Luft schon merklich dünner.

Auf dem Parkplatz des Rifugio Scarfotti, auf ca. 2.160m Höhe, mache ich Brotzeit, bleibe ich eine Weile und genieße die Aussicht.

Da es hier so ruhig und friedlich ist, trotz der manchmal aufdringlichen Esel, beschließe ich, hier zu übernachten. Die Nachbarn bedauern, sie haben ihr Zeug noch auf dem Camping. Achim, der Syncrofahrer mit einem Hund, und Laura und Silas mit zwei Hunden und einem Oldtimer-Mercedes G, wollen ebenfalls übernachten.

Am Hang gegenüber scheint eine kleine Höhle zu sein, ich wandere hinauf, es ist keine Höhle, sondern eine Quelle. Hier setze ich mich auf einen Felsen, beobachte die Grashüpfer, die Schmetterlinge, die Wolken, die Berge, eine 4×4-Reisegruppe, die gegenüber die Piste hochkrabbelt, lausche dem Kuhglockengeläut der Herde unter mir. Ein dermaßen friedlicher und entspannender Augenblick, den ich so genieße, dass ich mich erst eine gute Stunde später wieder auf den Weg hinab mache.

Das Refugio macht für den Winter dicht, die Müllabfuhr leert die Tonnen und platziert sie hinter dem Gebäude, wir machen uns jeder sein Abendessen und setzen uns danach um ein Lagerfeuer.

Am nächsten Tag beschließen wir, gemeinsam auf den Jafferau zu fahren, von unserer Seite aus; der Startpunkt bei Bardoneccia liegt fast neben der Zufahrt der Sommeiller-Strecke. Zwischendurch einkaufen und tanken, fahren wir über das Forte Föens nach oben. Dort erzählen uns entgegenkommende Motorradfahrer, dass die Strecke auf der anderen Seite zwischen dem Tunnel nach Salbertrand wegen eines Erdrutsches unpassierbar sei, nur mit schmalen Motorrädern kommt man zwischen den Felsbrocken noch durch. Genau die Strecke, die die Campingplatznachbarn vor zwei Tagen noch gefahren sind.

Wir fahren erstmal weiter, hoch zum Fort Jafferau, wo es wieder zu regnen beginnt, so dass wir auf eine Besichtigung verzichten und zurück Richtung Salbertrand und durch den Tunnel fahren. Hinter diesem können auch drei Fahrzeuge stehen und vor allen Dingen wenden.
Wir laufen ungefähr einen Kilometer bis zur Erdrutschstelle, wirklich, das Holz der abgebrochenen Bäume ist ganz frisch, die Strecke für Fahrzeuge wesentlich breiter als ein Radl nicht passierbar. Also wieder dieselbe Stecke zurück, im Ort trennen wir uns, ich will nach Frankreich, Laura und Silas müssen Richtung Heimat, Achim hat noch mehr Zeit. Beneidenswert.
Über den höchsten Alpenpass, den Col d´Izoard, und weiter den Col Dell´Agnello fahre ich ins Mairatal. Den Camping Lou Dahu in Marmora im Mairatal hab ich als Tipp bekommen, dort lege ich einen Ruhetag ein, mal einen Tag lang nicht fahren.
Die Info, dass die Maira-Stura-Grenzkammstraße wegen Bauarbeiten geschlossen ist, bestätigt sich hier, aber von der Ostseite kann man das schönere Stück einen Gutteil entlangfahren. Leider spielt das Wetter nicht so mit, Nebel und Wolken, bis es mittags etwas aufreißt, da bin ich schon auf dem Rückweg.

Ich suche mir einen Camping Municipal aus und lande in St.-Andre-des-Alpes, zahle keine 20 Euro für zwei Tage auf einem wunderschönen Camping unter Kiefern. Eine Wanderung zum nächstgelegenen Hügel, auf dem steinerne Statuen der Heiligen Peter und Paul stehen, mit traumhafter Aussicht auf den Stausee, eine Menge Gleitschirmflieger und einem neugierigen Grashüpfer zu meinen Füßen.
Über einige Pässe komme ich am Nachmittag zum Lac du Mont Cenis, wo ich spontan beschließe, zu übernachten. Ein traumhafter Sonnenuntergang, blauer Himmel spiegelt sich im ebensolchen Lac.
Weiter durch Liechtenstein nach Österreich zum Sylvretta, wo ich übernachte. Über den Reschen fahre ich nach Südtirol, will dort zumindest noch eine Nacht bleiben. An der Grenze hält mich die Guardia di Finanza an, will wissen, ob ich Benzin in Kanistern dabei habe. Anscheinend gibt es aufgrund in Österreich billigeren Sprits einen erheblichen Benzinschmuggel von Österreich nach Italien … Diesel scheint die Herren nicht zu interessieren.
In einer endlosen Schlange von Tupperware (Wohnmobilfahrern), Traktoren mit Mords-Anhängern zur Wein- und Obsternte, Touries, viele BMW-Motorräder, von älteren Herren gesteuert (gibt’s eigentlich auch BMWs, die von jüngeren Herren oder Frauen gesteuert werden?) und Einheimischen kriechen wir Richtung Meran. Richtig, nächsten Dienstag ist ja Feiertag in D, langes Wochenende, das Wetter traumhaft und Törggelen ist auch angesagt. Da werde ich keinen freien Campingplatz mehr finden, die sind sicher seit Monaten ausgebucht. Nach einem Blick auf die Karte und einer Pinkelpause, bei der mich eine Gottesanbeterin misstrauisch beobachtet, entschließe ich mich, vorzeitig nach Hause zu fahren und lieber noch ein, zwei Motorradtouren zu unternehmen.

Von Meran über Dorf Tirol, Jaufen, Brenner und Mittenwald gehts schließlich heim.
Am nächsten Tag, Freitag, mache ich noch eine Tagestour mit meiner Royal Enfield Himalayan. Früh los, über den Sylvenstein, an dem ich bereits den ersten (Foto-)Stopp einlege, da über dem Wasser Nebelwolken treiben, die es über die Staumauer weht, das hatte ich bisher noch nie erlebt.
Am Achensee vorbei, ein Stück Inntalautobahn die Brenner-Bundesstraße hoch, am Brenner erstmal anhalten und in Ruhe einen Cappuccino genießen, danach rauf aufs Penser Joch. In den Kurven und Kehren folge ich zwei großen Reiseenduros mit italienischen Kennzeichen, könnte sogar schneller fahren, nur auf den längeren Geraden fahren sie mir mit meinen 24,5 PS davon. Auf dem Penser Joch die Aussicht genießend verzehre ich meine mitgebrachte Brotzeit.
Den Abstecher zur Sauburg und zum Noafer hebe ich mir für ein andermal auf, es ist schon spät, weiter zum Timmelsjoch, dort die Ausstellung auf der Passhöhe angeschaut. Das Gebäude kenne ich aus diversen Online-Architekturzeitschriften, es ist durchaus sehenswert. Bei der Abfahrt in einer Kehre weiter unten schmiert mir das Hinterrad kurz weg, fängt sich gleich wieder, war vielleicht ein Ölfleck oder ein Steinchen. Glück gehabt, muss auch mal sein.
Weiter unten 16 Euro Maut für eine einfache Motorradfahrt abgedrückt (Österreich ist nicht billig …), das Motorradmuseum wird ebenfalls für ein andermal aufgehoben. Durch kurzen Stau in Imst und viel Verkehr über den Fernpass, Ehrwald, Garmisch wieder heim nach Tölz.

Anmerkungen
Wenn ich mich nicht verzählt habe, waren das in den zwei Wochen insgesamt 30 Pässe, wenn man die Assietta und die Maira-Stura-Kammstraßen je als einen zählt, obwohl es dort jeweils über mehrere Pässe geht; aber auch Fort Jafferau, das eigentlich kein Pass ist, sondern eine Festung auf einem Gipfel. Kehren hab ich nicht gezählt; wen‘s interessiert, kann das ja z.B. auf alpenpaesse.de oder alpenrouten.de googeln. Gesamt knappe 3.150 km, davon knappe 2.700 mit dem Land Rover und 450 mit dem Motorrad. Der große Vorteil vom Defender ist, dass ich damit auf diversen Pässen etc. wild campen konnte (mit Klo an Bord). Das ist mit dem Motorrad wesentlich schwieriger.