2014-westhofen

Jul 5, 2015 | Frühjahrstreffen

30. Westhofen-Treffen:

30 Jahre Westhofen heißt auch
30 Jahre Sahara Club

Vor 30 Jahren kannte ich die Sahara nur vom Namen und, ehrlich gesagt, interessierte die mich damals auch nicht besonders. Das sollte sich erst 2 Jahre später ändern. Aber hier mal meine Entdeckungen aus der Geschichte unseres Sahara Clubs.

Angefangen hat alles anscheinend im Frühjahr 1984. Wüsten begeisterte trafen sich in Deutschland. Ein Verein sollte entstehen, der etwas mit der Sahara zu tun hatte. So war dann am 21. Juni 1984 der Gründungstag des Sahara Clubs. Der erste Vorsitzende des damals vierköpfigen Vorstandes, war der überall in der Szene bekannte Willy Janssen.

Eines der letzten Tröpfchen auf diesen „Grundstein“ machte anscheinend Heiner Rohrwick, eines der heute langjährigsten Mitglieder bei uns. Er hatte am Staudamm kurz vor Westhofen, ein Treffen mit Gleichgesinnten organisiert. Ein VW-Bulli oder der Hanomag AL 28, vielleicht mal ein alter Landy, das waren damals die üblichen Fahrzeuge bei Afrikareisenden. Nissan oder gar ein Toyota waren für viele einfach zu teuer. Dieses Treffen war auch der Grundstein für unser heutiges traditionelles, Jahrestreffen in Westhofen. So war es auch nicht verwunderlich, das sich dieses Jahr in Westhofen viele Mitglieder eingefunden haben.

Sicherlich ist es schwierig, die Vorträge so zu wählen, das jeder sein Interesse vertreten sieht. Aber nach dem, was ich bei den Teilnehmen an Gesprächen „erlauscht“ habe, dürften wir es schon recht gut getroffen haben. Schön war es zu sehen, wie sich beim geladenen Abendessen die Mitglieder in englischer „Queueing“-Manier angestellt haben. Uns im Vorstand viel allen eine Stein vom Herzen, als wir sahen, das bis auf einige Kleinigkeiten, die Essenseinladung gut über die Bühne gegangen ist.

Ich danke hier nochmals den Mitgliedern die bei der Organisation mitgeholfen haben, sei es beim Aufbau, Abbau oder im Service während des Festes.

Eurer Walter Zielonkowsky

Donnerstag füllt sich langsam der Platz

Donnerstag füllt sich langsam der Platz

Kaum eine halbe Stunde später - der Platz wird voller

Kaum eine halbe Stunde später – der Platz wird voller

Voll, aber hier findet jeder noch einen Platz

Voll, aber hier findet jeder noch einen Platz

Auch für Souveniers ist gesorgt

Auch für Souveniers ist gesorgt

Offizielle Eröffnung des Westhofen-Treffens durch den Bürgermeister

Offizielle Eröffnung des Westhofen-Treffens durch den Bürgermeister

Fachsimpeln - Navigation ist immer ein Thema

Fachsimpeln – Navigation ist immer ein Thema

Workshop Verletzte retten und versorgen

Workshop Verletzte retten und versorgen

Aufmerksames Zuhören beim Workshop Personenbergung

Aufmerksames Zuhören beim Workshop Personenbergung

Sicheres Bergen vom Hang

Sicheres Bergen vom Hang

Begeisterung beim Kinderprogramm

Begeisterung beim Kinderprogramm

Basteln mit den Kleinen

Basteln mit den Kleinen

Jugend schaut Fußball auf der Zeltwiese

Jugend schaut Fußball auf der Zeltwiese

Gespräche bis spät in die Nacht

Gespräche bis spät in die Nacht

Auf der Zelt-Wiese

Auf der Zelt-Wiese

Neue Reisepläne

Neue Reisepläne

Die Weinprobe der Damen

Die Weinprobe der Damen

Die Vorträge sind gut besucht

Die Vorträge sind gut besucht

Das Jubiläums-Essen - Geduldiges Warten auf Bens Couscous

Das Jubiläums-Essen – Geduldiges Warten auf Bens Couscous

Erwartungsvoll hat sich jeder brav angestellt

Erwartungsvoll hat sich jeder brav angestellt

Das Jubiläums-Essen ist gut angekommen. Zufriedene Gesichter beim Couscous-Essen

Das Jubiläums-Essen ist gut angekommen. Zufriedene Gesichter beim Couscous-Essen

Unser Koch Ben, alles ist weg

Unser Koch Ben, alles ist weg

Trommel-Musik am letzten Abend

Trommel-Musik am letzten Abend

Ausklang bei Trommeln und Langerfeuer

Ausklang bei Trommeln und Langerfeuer

Lange wird noch am Lagerfeuer ausgeharrt

Lange wird noch am Lagerfeuer ausgeharrt

Fotos: Andrea Wobig, Walter Zielonkowsky und andere

Das Wetter ist durchwachsen, viele Wolken, zwischendurch Sonne, später zieht es ganz zu und regnet. Die Aussicht ist traumhaft, über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, und wie ist‘s in den Wolken? Immer wieder höre ich Murmeltiere pfeifen, sehe sie meist nur, wenn sie sich bewegen.

Ich verlasse den Camping und mache mich zum Sommeiller auf, dem angeblich höchsten legal befahrbaren Punkt der Alpen, auf 2.995 m liegt der Parkplatz. Ein kleiner See, wohl Reste eines Gletschers, eine verschlossene, architekturpreiswürdige Schutzhütte und eine kleine Wanderung ca. 100 Höhenmeter einen Grat hinauf zum Genießen und ja, auch zum Fotografieren. Hier oben ist die Luft schon merklich dünner.

Auf dem Parkplatz des Rifugio Scarfotti, auf ca. 2.160m Höhe, mache ich Brotzeit, bleibe ich eine Weile und genieße die Aussicht.

Da es hier so ruhig und friedlich ist, trotz der manchmal aufdringlichen Esel, beschließe ich, hier zu übernachten. Die Nachbarn bedauern, sie haben ihr Zeug noch auf dem Camping. Achim, der Syncrofahrer mit einem Hund, und Laura und Silas mit zwei Hunden und einem Oldtimer-Mercedes G, wollen ebenfalls übernachten.

Am Hang gegenüber scheint eine kleine Höhle zu sein, ich wandere hinauf, es ist keine Höhle, sondern eine Quelle. Hier setze ich mich auf einen Felsen, beobachte die Grashüpfer, die Schmetterlinge, die Wolken, die Berge, eine 4×4-Reisegruppe, die gegenüber die Piste hochkrabbelt, lausche dem Kuhglockengeläut der Herde unter mir. Ein dermaßen friedlicher und entspannender Augenblick, den ich so genieße, dass ich mich erst eine gute Stunde später wieder auf den Weg hinab mache.

Das Refugio macht für den Winter dicht, die Müllabfuhr leert die Tonnen und platziert sie hinter dem Gebäude, wir machen uns jeder sein Abendessen und setzen uns danach um ein Lagerfeuer.

Am nächsten Tag beschließen wir, gemeinsam auf den Jafferau zu fahren, von unserer Seite aus; der Startpunkt bei Bardoneccia liegt fast neben der Zufahrt der Sommeiller-Strecke. Zwischendurch einkaufen und tanken, fahren wir über das Forte Föens nach oben. Dort erzählen uns entgegenkommende Motorradfahrer, dass die Strecke auf der anderen Seite zwischen dem Tunnel nach Salbertrand wegen eines Erdrutsches unpassierbar sei, nur mit schmalen Motorrädern kommt man zwischen den Felsbrocken noch durch. Genau die Strecke, die die Campingplatznachbarn vor zwei Tagen noch gefahren sind.

Wir fahren erstmal weiter, hoch zum Fort Jafferau, wo es wieder zu regnen beginnt, so dass wir auf eine Besichtigung verzichten und zurück Richtung Salbertrand und durch den Tunnel fahren. Hinter diesem können auch drei Fahrzeuge stehen und vor allen Dingen wenden.
Wir laufen ungefähr einen Kilometer bis zur Erdrutschstelle, wirklich, das Holz der abgebrochenen Bäume ist ganz frisch, die Strecke für Fahrzeuge wesentlich breiter als ein Radl nicht passierbar. Also wieder dieselbe Stecke zurück, im Ort trennen wir uns, ich will nach Frankreich, Laura und Silas müssen Richtung Heimat, Achim hat noch mehr Zeit. Beneidenswert.
Über den höchsten Alpenpass, den Col d´Izoard, und weiter den Col Dell´Agnello fahre ich ins Mairatal. Den Camping Lou Dahu in Marmora im Mairatal hab ich als Tipp bekommen, dort lege ich einen Ruhetag ein, mal einen Tag lang nicht fahren.
Die Info, dass die Maira-Stura-Grenzkammstraße wegen Bauarbeiten geschlossen ist, bestätigt sich hier, aber von der Ostseite kann man das schönere Stück einen Gutteil entlangfahren. Leider spielt das Wetter nicht so mit, Nebel und Wolken, bis es mittags etwas aufreißt, da bin ich schon auf dem Rückweg.

Ich suche mir einen Camping Municipal aus und lande in St.-Andre-des-Alpes, zahle keine 20 Euro für zwei Tage auf einem wunderschönen Camping unter Kiefern. Eine Wanderung zum nächstgelegenen Hügel, auf dem steinerne Statuen der Heiligen Peter und Paul stehen, mit traumhafter Aussicht auf den Stausee, eine Menge Gleitschirmflieger und einem neugierigen Grashüpfer zu meinen Füßen.
Über einige Pässe komme ich am Nachmittag zum Lac du Mont Cenis, wo ich spontan beschließe, zu übernachten. Ein traumhafter Sonnenuntergang, blauer Himmel spiegelt sich im ebensolchen Lac.
Weiter durch Liechtenstein nach Österreich zum Sylvretta, wo ich übernachte. Über den Reschen fahre ich nach Südtirol, will dort zumindest noch eine Nacht bleiben. An der Grenze hält mich die Guardia di Finanza an, will wissen, ob ich Benzin in Kanistern dabei habe. Anscheinend gibt es aufgrund in Österreich billigeren Sprits einen erheblichen Benzinschmuggel von Österreich nach Italien … Diesel scheint die Herren nicht zu interessieren.
In einer endlosen Schlange von Tupperware (Wohnmobilfahrern), Traktoren mit Mords-Anhängern zur Wein- und Obsternte, Touries, viele BMW-Motorräder, von älteren Herren gesteuert (gibt’s eigentlich auch BMWs, die von jüngeren Herren oder Frauen gesteuert werden?) und Einheimischen kriechen wir Richtung Meran. Richtig, nächsten Dienstag ist ja Feiertag in D, langes Wochenende, das Wetter traumhaft und Törggelen ist auch angesagt. Da werde ich keinen freien Campingplatz mehr finden, die sind sicher seit Monaten ausgebucht. Nach einem Blick auf die Karte und einer Pinkelpause, bei der mich eine Gottesanbeterin misstrauisch beobachtet, entschließe ich mich, vorzeitig nach Hause zu fahren und lieber noch ein, zwei Motorradtouren zu unternehmen.

Von Meran über Dorf Tirol, Jaufen, Brenner und Mittenwald gehts schließlich heim.
Am nächsten Tag, Freitag, mache ich noch eine Tagestour mit meiner Royal Enfield Himalayan. Früh los, über den Sylvenstein, an dem ich bereits den ersten (Foto-)Stopp einlege, da über dem Wasser Nebelwolken treiben, die es über die Staumauer weht, das hatte ich bisher noch nie erlebt.
Am Achensee vorbei, ein Stück Inntalautobahn die Brenner-Bundesstraße hoch, am Brenner erstmal anhalten und in Ruhe einen Cappuccino genießen, danach rauf aufs Penser Joch. In den Kurven und Kehren folge ich zwei großen Reiseenduros mit italienischen Kennzeichen, könnte sogar schneller fahren, nur auf den längeren Geraden fahren sie mir mit meinen 24,5 PS davon. Auf dem Penser Joch die Aussicht genießend verzehre ich meine mitgebrachte Brotzeit.
Den Abstecher zur Sauburg und zum Noafer hebe ich mir für ein andermal auf, es ist schon spät, weiter zum Timmelsjoch, dort die Ausstellung auf der Passhöhe angeschaut. Das Gebäude kenne ich aus diversen Online-Architekturzeitschriften, es ist durchaus sehenswert. Bei der Abfahrt in einer Kehre weiter unten schmiert mir das Hinterrad kurz weg, fängt sich gleich wieder, war vielleicht ein Ölfleck oder ein Steinchen. Glück gehabt, muss auch mal sein.
Weiter unten 16 Euro Maut für eine einfache Motorradfahrt abgedrückt (Österreich ist nicht billig …), das Motorradmuseum wird ebenfalls für ein andermal aufgehoben. Durch kurzen Stau in Imst und viel Verkehr über den Fernpass, Ehrwald, Garmisch wieder heim nach Tölz.

Anmerkungen
Wenn ich mich nicht verzählt habe, waren das in den zwei Wochen insgesamt 30 Pässe, wenn man die Assietta und die Maira-Stura-Kammstraßen je als einen zählt, obwohl es dort jeweils über mehrere Pässe geht; aber auch Fort Jafferau, das eigentlich kein Pass ist, sondern eine Festung auf einem Gipfel. Kehren hab ich nicht gezählt; wen‘s interessiert, kann das ja z.B. auf alpenpaesse.de oder alpenrouten.de googeln. Gesamt knappe 3.150 km, davon knappe 2.700 mit dem Land Rover und 450 mit dem Motorrad. Der große Vorteil vom Defender ist, dass ich damit auf diversen Pässen etc. wild campen konnte (mit Klo an Bord). Das ist mit dem Motorrad wesentlich schwieriger.