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Aug. 5, 2022 | Nordafrika

Mauretanien 2022 – Drei Wochen durch das Land der Nomaden

Reisebericht von Brigitte Würger

Wo willst du hin – Mauretanien? Wo liegt das nochmal? Du meinst aber nicht Marokko? So oder ähnlich waren die Fragen aus meinem sozialen Umfeld und von Nicht-Saharareisenden.

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Fragen zu einem Land, dreimal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland mit circa vier Millionen Einwohnern. Dabei sind 80% des Staatsgebietes unbewohnt, und das Land besteht zum größten Teil aus Wüste.
Ein freies Leben in der Wüste bleibt trotz aller Modernisierung, die gerade in Mauretanien in rasantem Tempo Einzug gehalten hat, das Ideal vieler Mauren. Dennoch geht der früher hohe Anteil an Nomaden stark zurück, und etwa die Hälfte der Gesamtbevölkerung wohnt bereits in Städten, mit sichtbaren Umweltbelastungen. Da sich der Tourismus in Mauretanien in Grenzen hält und noch die Möglichkeit besteht, etwas von dieser nomadischen Tradition mitzubekommen, buchte ich bei dem mir von vielen anderen Wüstenreisen bekannten und bewährten Spezialveranstalter schon vor zwei Jahren diese Reise. Nach pandemiebedingten Verschiebungen war es dann endlich soweit. An einem frühen Morgen im März 2022 landeten wir in Nouakchott, via Casablanca. Die Einreise war völlig komplikationslos, und das Visum wurde gegen Barzahlung von 50 Euro sofort ausgestellt.

Nouakchott / Atlantik / Banc d’Arguin

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Die Hauptstadt Nouakchott mit etwa einer Million Menschen begrüßte uns gleich am ersten Tag mit einem heftigen Sandsturm. Und wir dachten mit einer gewissen Schadenfreude, der Sandsturm hätte sich bereits weiter nach Norden bewegt, um letztlich den Sandstaub nach Europa zu tragen.
Wir erlebten deshalb gleich am ersten Tag die erste Programmänderung. Unsere Fahrt auf der sogenannten Ebbstrandpiste am Atlantik endete vorzeitig in El Mhaijrat. Eigentlich kann man ohne jede Piste direkt auf dem nassen, harten Sandstrand 160 Kilometer in Richtung Nouadhibou fahren. Die Befahrbarkeit ist allerdings nur bei Ebbe möglich und bedarf des rechtzeitigen Erkundens der Gezeiten.
Eigentlich! Aber für vier schwer beladene Toyota Hilux war der an diesem Tag vorherrschende Sandmatsch zu viel, und bei dem starken Wind ein Zeltcamp am Atlantik aufzubauen, wäre für uns noch nicht wirklich im Land angekommene Touristen ebenfalls spaßfrei geblieben. Somit muss der Nationalpark Banc d‘Arguin einer weiteren Reise vorbehalten bleiben.
Wir fuhren also nach Tiwilt zurück und dann quer durch die Wüste nach Benichab. Auch in Mauretanien gibt es eine Form von “AirBnB” (Privatübernachtung online buchbar), und wir fanden in einem freistehenden, großen Haus Zuflucht vor dem Sandsturm. Das hatte zumindest den Vorteil, dass nochmal Duschen und Toiletten zur Verfügung standen und sich der Beginn des rustikalen Lebens somit um einen Tag verschoben hatte.

 

Eisenerz-Zug

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Am nächsten Morgen ließ der Wind nach, und wir starteten in Richtung Choum und Ben Amera und hofften, den bekannten Eisenerz-Zug zu sehen. Dieser Zug verkehrt auf der 700 Kilometer langen Strecke, dicht an der Grenze zur Westsahara, zwischen den Erz-Minen von Zouerate und Nouadhibou in 16 bis 18 Stunden. Er ist mit seinen Wagons zwischen zwei und drei Kilometer lang und hat einen entsprechenden Bremsweg. Diese eingleisige Strecke befahren täglich bis zu sechs Züge. An der Bahnstrecke ist alle 100 Kilometer ein Entsandungstrupp stationiert, der die vom Sand zugewehten Gleise wieder frei macht. Für Fahrgäste gibt es einen Personenwagon, aber unter unbeschreiblichen Bedingungen können Fahrgäste auch kostenlos direkt oben auf den Eisenerzwagen mitfahren.

Ein Hilux war stehengeblieben, und alle standen an der offenen Motorhaube diskussionsfreudig herum, so dass wir kurzerhand unser erstes Camp an der Seite einer Sanddüne, mit Blick auf die Schienen des Erz-Zuges, aufstellten. Gespanntes Warten – wann kommt denn jetzt der Zug? Leider fuhren erst zwei Züge mitten in der Nacht bzw. gegen vier Uhr morgens vorbei. Da wollte keiner aus dem Zelt kriechen, um das zu fotografieren. Immerhin wissen wir nun ziemlich genau, wie sich dieser Zug anhört.
Nach dieser nicht so erfolgreichen Zugaktion wanderten wir am nächsten Morgen noch ein wenig entlang der Gleise in Richtung Ben Amera. Der Hilux war nach der Reparatur der Tankleitungsverbindung wieder einsatzfähig, und wir fuhren zunächst zur Bahnstation Ben Amera und hofften auf eine neue Chance. Doch auch hier wusste keiner, wann der nächste Zug kommt. Etwas enttäuscht beschlossen wir, den Zug sein zu lassen und uns lieber auf den drittgrößten (allgemeinsprachlich so genannten) Monolithen der Welt – Ben Amera zu konzentrieren (die beiden anderen, Uluru und Augustus, befinden sich in Australien). Die Sicht auf ihn begleitete uns nun schon fast einen Tag, und wir stellten fest, dass Ben Amera sowie Aicha zu den magischen Plätzen gehören, die man in der Sahara so oft entdecken kann.

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Der Legende nach lebte Ben Amera mit seiner schönen Frau Aicha und den beiden Söhnen glücklich auf einer Farm in einer fruchtbaren Landschaft. Aufgrund der großen Dürre musste Ben Amera mit seinen Söhne nach Süden ziehen, um den Lebensunterhalt zu verdienen. Als er nach vielen Jahren wieder nach Hause zurückkehrte, hatte Aicha einen Geliebten. Im Kampf schleuderte Ben Amera mit seinem Kopf den Rivalen viele Kilometer weit weg. Die markante Beule am Kopf von Ben Amera zeugt von diesem Kampf. Ben Amera zog mit seinen Söhnen fünf Kilometer von Aicha weg. Die beiden sehen sich somit täglich aus der Ferne.
Am Fuße des Monolithen Aicha hatten sich als Millenium-Event mehrere internationale Künstler versammelt, um das Thema “Frieden” in ihren Skulpturen umzusetzen. Es war spannend zu sehen, welchen verschiedenen Verwitterungsprozessen und -stadien die Kunstwerke ausgesetzt sind und wie sie sich teilweise verändern.

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Nomaden / Brunnen / Herden

Auf dem Weg nach Atar hielten wir kurz in Azoughui. Vom Stammsitz der Almoraviden, der von Abu Bakr 1063 gegründet wurde, ist nicht mehr allzuviel übrig. Die Stadtmauer, das Tor und Teile der Zitadelle lassen sich aber noch gut erkennen.

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Ein Zwischenstopp zum Auffüllen der Vorräte in der alten Karawanenhandelsstadt Atar bot die Gelegenheit, sich im Ort umzusehen. Im Wadi Ichif besuchten wir die dort lebenden Hirten, wobei die Besuche für unsere gastgebende Mannschaft immer die Gelegenheit ist, Freunde zu treffen und den neuesten Klatsch und Tratsch auszutauschen.

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Auf dem Weg zu den weißen Dünenkämmen von Tileski erschien wie aus dem Nichts eine kleine Gruppe von Nomaden, die ihren Hausrat dabei hatten und am Umziehen waren. In der Nähe dieser weißen Dünen hatten andere Nomaden zwischen Tamarisken und Akazien ein großes Stoffzelt aufgestellt. Allerlei Hausrat war auf Gestellen befestigt, am Boden liegen Matten oder Decken, und es gibt auch die Ecke, wo der obligatorische Tee zubereitet wird. Gekocht wird in der Regel außerhalb des Zeltes, in aus alten Fässern gefertigten Öfen. Auch hier, bei 38 Grad, fanden im Schatten einer Akazie die angeregten Gespräche über Neuigkeiten statt. Ein Teil der Mannschaft entspannte beim Zamt-Spiel. Während es Aufgabe der Frauen ist, das Wasser aus den meist weit entfernt liegenden Brunnen zu holen, übernehmen die Männer das Tränken der Tierherden. Die Frauen von Tileski waren bei unserem Besuch gerade dabei, die Esel mit den in Säcken eingenähten Wasserkanistern zu beladen. Wir lernten Mohamed kennen, der einen Brunnen beaufsichtigt und gerade mit seinem Esel das Wasser aus diesem sehr tiefen Brunnen zieht. Nach unseren Berechnungen ist der Brunnen fast 72 Meter tief und erklärt somit das lange Seil, mit dem der Esel den Kanister nach oben bringen muss. Hier wurde uns zum ersten Mal die Bedeutung von Wasser richtig bewusst und vor allem, welch hartes Leben die Nomaden in dieser trockenen, dürregeplagten Landschaft führen.

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Auf der Strecke füllten wir unseren eigenen Wasserbedarf (zum Kochen etc., nicht als Trinkwasser) beim Brunnen von Ganeb auf. Im Gegensatz zum vorherigen Brunnen ist dieser mit seinen Wasserkissen und der solargetriebenen Pumpe schon ein Zeichen des Fortschritts. Bei den Brunnen von Iucherwen und Oujaf erlebten wir dann die beeindruckensten “Brunnenspektakel” und konnten mit dem Fotografieren und Zuschauen kaum aufhören. Es entstand ein absolut biblisches Bild – auf der Betonfassung des Brunnens stehen Männer, die über einen archaischen Seilzug einen großen Wasserbeutel aus Reifengummi heranziehen. Dieser wird von einem Kamel mit Reiter hochgezogen. Der Reiter führt das Kamel hin und her, immer wieder. Erstaunlich, wie bei diesem scheinbaren Durcheinander doch diszipliniert die Reihenfolge der jeweils zu versorgenden Herden eingehalten wird. Erst die Kamele, dann die Rinder, die Schafe und zuletzt die Ziegen. Letztere warten weit entfernt und müssen in Schach gehalten werden. Gierig und in Reih und Glied schlürfen die Tiere das Wasser aus dem großen Betontrog. Dazwischen tummeln sich noch die Hirtenhunde, während die Hirten darauf achten, dass das Wasser nicht verschmutzt wird. Parallel zur turbulenten Szenerie bei den Wassertrögen werden für die Jungtiere die verschiedenen Brandeisen auf einem kleinen Holzfeuer vorbereitet. Das erschütternde Gezeter und jammervolle Schreien der Jungtiere tönt über das Gelände. Die Jungkamele erhalten eine besondere Muster-Rasur, die nicht unblutig von statten geht. Auch hier markerschütternde Schreie.

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Mauretanische Städte und archäologische Stätten

Auf unserer Route lagen einige archäologische Stätten, und immer wieder begegneten uns Felsmalereien. Eine dieser archäologischen Stätten ist die ehemalige Handelsstadt Ksar El Barka, die um 1690 vom Stamm der Kounta gegründet wurde, einer Familie aus dem Gebiet um Akka in Marokko. In Ksar El Barka trafen sich die Karawanen aus Marokko, Timbuktu, Guinea, Ghana und Senegal, und die Handelsstadt entwickelte sich mit zunehmendem Wohlstand sogar zu einem Kulturzentrum. Gelehrte haben hier ihre Werke geschrieben und über die Handelswege in Westafrika verbreitet. Akreijit ist eine neolithische Siedlung mit Felszeichnungen und einer riesigen Ansammlung von Reibeschalen und -steinen, Tonscherben in allen Varianten sowie Pfeilspitzen.

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Von den vier Karawanenstädten, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, liegen Tichit und Oualata auf unserer Reiseroute. Die Gegend um Tichit war bereits im Neolithikum besiedelt, der Ort wurde um 1150 gegründet und entwickelte sich später zum Handelszentrum der Region Tagant. Tichit besteht aus traditionellen Steinhäusern. Es gibt keine geteerte Straße nach Tichit, und aufgrund seiner isolierten Lage verfällt der Ort zusehends. Eine Temperatur von 41 Grad verhinderte allerdings bei uns einen allzu ausgiebigen Stadtbummel. Wir schlichen so durch die Gassen, besichtigten die Moschee und hofften, dass sich die Menschen von alleine vor unseren Kameras tummeln.

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Oualata gilt zurecht als die schönste Stadt in Mauretanien. Aufgrund der Lage zwischen Maghreb und Westafrika war die Stadt ab dem 11. Jahrhundert ein wichtiger Karawanenstützpunkt und eine Handelsmetropole, u.a. für Gold und Salz, sowie ein Zentrum islamischer Gelehrsamkeit. Eine bedeutende Koranschule besteht immer noch. Die Frauen von Oualata schmücken ihre lehmverputzten Steinhäuser heute noch überwiegend mit traditionellen weißen Ornamenten und Medaillons. Es finden sich im Stadtbild auch dekorierte Holztüren nach maghrebinischen Mustern. Durch den Bau der Asphaltstraße über Nema hat Oualata seine Bedeutung verloren, und viele Häuser zerfallen.

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Wüsten-Krokodile

Die Gueltas von Matmata und Metrewgha sind mit die letzten Stellen in Mauretanien, an welchen man immer noch Saharakrokodile finden kann. Deren Überleben wird ab und zu durch das eine oder andere Zicklein oder Lamm gesichert.
Die Guelta von Matmata befindet sich in einer schönen Dünenlandschaft, die sich für Spaziergänge und Krokodilbeobachtungen bestens eignet.
Den Krokodilen in der Guelta Metrewgha war es, genau wie uns, zu heiß. Sie blieben lieber in ihrem Tümpel und hoben höchstens kurz den Kopf aus dem Wasser, so dass wir sehen konnten, dass es sie gibt. Wir hatten an diesem Tag mit 43 Grad den heißesten Tag auf unserer Tour.

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Sanddünen und Elefanten

Die Dünen von El Maadan stellten sich als eine erste Herausforderung an das fahrerische Können heraus, und das endete bei einem Hilux unsanft in einem Sandloch. Und die Dünen von Bouaboun standen erst noch bevor. Die beiden folgenden Tage wurden bestimmt von einer traumhaften Landschaft, einigen Ausgrabungsmänovern, vielen erklommenen Dünen zur Richtungsbestimmung sowie einer fertigen und müden Mannschaft und seligen, in die Sanddünen verliebten Touristen.

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Bei Nema erreichten wir die “Route de l’Espoir”, die Straße der Hoffnung, und wurden wieder mit Bergen von Plastikmüll, stinkenden Lkws, Lärm und was die Zivilisation so alles an Umweltunverträglichkeiten bereit hält, konfrontiert. Zwischen Nema und Nouakchott liegen etwa tausend Kilometer, einige Städte wie Kiffa und Boutilimit, mit Baustellen, Kontrollposten und verunglückten Lkws und daneben liegender Ladung. Der Reisekreis schließt sich nach drei Wochen wieder am Ausgangspunkt, in Nouakchott am Atlantik.
Es war eine beeindruckende Tour mit vielen Einblicken in das traditionelle nomadische Leben, das uns von den Nomaden gewährt wurde. Wir hatten spannende Begegnungen in großartigen (Dünen-)Landschaften.

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Wie anfangs erwähnt, gibt es noch weitere Landesteile zu entdecken, und somit ist für den nächsten Winter eine weitere Reise nach Mauretanien geplant.

Von den Bauern der Umgebung wird hier Käse und Salami verkauft. Mit Guanakokäse und Lamasalami eingedeckt, fuhren wir bis zum Abzweig in den Nationalpark „Los Cardones“. Kaum hatten wir einige Kilometer Schotter zurückgelegt, wuchsen erneut die Kandelaber Kakteen, Unmengen und hinterlegt mit einer tollen Felsszenerie. Farbige, zerklüftete Berge mit den Kakteen davor, einfach toll. Nach dem Park ein Picknickplatz, perfekt zum Übernachten, wüstenhaft wie wir es lieben.

Wir erreichten die Ruta 40 mit 5301km eine der längsten Fernstraßen der Welt. Auf ihr folgten wir einem Fluss, der die Talsohle in ein leuchtendes Grün verwandelt. Das Wasser wird durch kleine Kanäle auf die Felder geleitet. Der touristischen Ort Cachi. Er ist schön hergerichtet, an der Plaza steht die Kirche mit einer Decke aus Kakteenholz. Nette Häuschen mit einem Säulengang davor säumen den Weg. Ein kleiner Rundgang durch das Dorf. Vielen Restaurants mit etlichen Tischen zeugen von dem Geschäft das man hier macht.

Die Ruta 40 ist am Anfang noch geteert, aber dieser verschwindet bei dem Abzweig der Ruta 33 und führt als Schotterstraße weiter. Langsam steigt die Straße an. Bei 3200m suchten wir mittags schon einen Platz. Susi ging’s nicht gut, wir vermuteten das wir zu schnell an Höhe gewannen. So fuhren wir etwas tiefer und übernachteten auf 2700m.

Anderntags zurück zur Ruta 33. Kurz vor der Passhöhe tauchten wir in dichten Nebel mit starken Nieselregen. Auf der nassen Schotterstraße rollten wir vorsichtig nach unten. In jeder Furt fliest nun ein Bach. Unzählige Steine auf der Straße zeugen von dem instabilen Erdreich. An einer größeren Furt stand schon die Polizei und leitete den Verkehr durchs Wasser. Mit den kantigen, großen Steinen möchte ich hier nicht mit einem normalen Wohnmobil durch.

In Rosario de Lerma fuhren wir auch schon wieder in die hohen Berge. Der Rio Toro, die Straße und die Eisenbahnstrecke von 1927 teilen sich das Tal. Die vielen Furten führen auch hier Wasser. Abseits, an der alten Straße, übernachteten wir bei 2000m. Mit Sonnenschein und blauen Himmel starteten wir anderntags. Die Berge boten ein Farbenspiel in verschiedenen Erdtönen und sind sehr gefaltet. Im Dorf El Alfarcito machten wir Halt, sehenswert die kleine Kirche, die auch mit Kaktusholz ausgestattet wurde.
Gute zwei Kilometer nordwestlich von Santa Rosa de Tastil befinden sich Ruinen. Ein kleiner Rundgang verschaffte einen Überblick über die Anlage auf 3800m. Tastil wurde von den Atacameño im 15. Jahrhundert erbaut. Vor der Belagerung durch die Inkas waren es über 2.000 Einwohner. Sie betrieben Landwirtschaft mit Quinoa, Mais und Lama Haltung. Die Bauten bestanden aus Sandstein ohne Mörtel. Das Wegelabyrinth führt zum zentralen Platz, der um eine Wanka (einen heiligen Stein) gebaut wurde.

Noch 40 km nach San Antonio de los Cobres, dazwischen eine Passhöhe mit 4080m, dann erreichten wir den Bergbau bzw. Minenort. Man fühlt sich schon irgendwie am Ende der Welt, staubig, die Häuser zweckmäßig. Zum Einkaufen fanden wir einen Laden. Der Verkauf erfolgte durch ein kleines Fenster. Man hat das Notwendigste bekommen. Das nächste Ziel, Viaducto La Polvorilla. Das bekannteste der Viadukte des Ramal C-14, der argentinischen Bahnstrecke Salta–Antofagasta. Der Tren a las Nubes (Zug zu den Wolken) verkehrt heute für Touristen auf einem Teil der Strecke und überquert das 63m hohe Viadukt. Diese 229m lange Stahlbrücke, in Eiffelturm  Bauweise liegt auf 4200m Höhe. 1921 ist das eine großartige Bauleistung gewesen.

Darunter verläuft wieder die Ruta 40. Sie führt im Bachbett das Tal hinauf. Einige Gehöfte passierten wir, sie kommen unseren Almen gleich. Wir sahen die ersten Lamas, putzig mit den bunte Quasten an den Ohren. Dann öffnete sich das Tal in eine weitläufig Landschaft. Auf breiter Schotterstraße entlang des Vulkan Cerro Tuzgle, 5486m. Eine tolle Landschaft, wenn auch das Wellblech etwas nervt. Eine warme und duftende Therme am Wegesrand lud uns jetzt nicht wirklich ein. Der warme Bach begleitete uns einige Zeit. Riesige abgebrochen Felsen säumen das Tal. Danach abermals eine riesige Ebene, die vereinzelten Ortschaften wirken traurig. Auf einer Steinfläche mit Blick auf Berge, Fluss und Lamas, verbrachten wir den Rest des Tages.

Der Wind blies kräftig und trocknete uns aus. Susques an der Ruta 52 bietet nicht viel Einkaufsmöglichkeiten, man freute sich über ein paar Zwiebel und Tomaten. Durch karge Berge ging es steil hinab auf 3500m man erreichten den Salar Salinas Grandes. Über den Salar fuhr eine Führerin voraus und erklärt alles Wissenswerte, auch die Probleme des Lithiumabbaus.

Der viertgrößte Salar Südamerikas entstand vor 10 Millionen Jahren durch den Aufprall tektonischen Platten. Durch die nicht mehr ablaufenden Flüsse staute sich das Wasser und verdunstete. Die Salzschicht ist nur 10 cm dick. Wir sahen die Ojos – die Augen, natürlichen Löcher und die Piletas – die Becken zum Abbau. Die erste Gewinnung ist Speisesalz, die zweite Industriesalz, zuletzt Viehsalz und Blöcke für Konstruktionen. Anschließend machte Blanca noch nette Fotos von uns zur Erinnerung.

Die Ruta 52 führt nochmal auf 4200m Höhe. Im zweiten Gang rollten wir dann nach unten. Keiner fährt hier schnell. Eine grandiose Landschaft. Die Berge bestehen auch wieder aus Lehm und Sand gebackenen Geröll. Bei unserem Regen zuhause würde das nicht lange halten. In Purmamarca, mit den bunten Felsen im Hintergrund, machten wir eine kleine Runde durch den Ort. Voll auf Touristen ausgelegt. Unzählige Souvenirstände, mit Sachen die man nicht braucht, dazwischen Cafés und Restaurants.

Etwas weiter, eigentlich um die Ecke, waren wir in Tilcara. Wir stellten uns auf den Campingplatz und liefen in den Ort zum Essen. Auf dem Rückweg noch zum Hauptplatz, die Verkaufsstände begutachten. Zum Abschluß noch ein leckeres Eis zur Belohnung, ein hübscher Ort.