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Nov 5, 2022 | Südliches Afrika

Sambia 2021 – Liuwa Plains


Reisebericht von Susanne Zielonkowsky

Bereits um acht Uhr sind wir auf Achse. Es geht nach Senanga. Kurz vor dem Ort müssen wir 20 Kwacha Maut zahlen, obwohl wir unser Road Paper haben. Ist eine neue Einführung, soll für den Erhalt der Straßen sein, die es auch nötig haben. Weiter die Hauptroute nach Mongu. Diesmal ist die Landschaft grüner als beim letzten Mal, obwohl wir eine Woche früher dran sind. An der Straße sind viele Leute unterwegs zum Wasserholen oder Einkäufe heimbringen, meist zu Fuß oder mit Fahrrad. In Mongu im gut sortierten Shoprite kaufen wir ein, überall hängt Weihnachtsdeko, wie zu Hause. Noch tanken, dann ab auf die Teerstraße nach Kalabo. Sie führt durch die Barotse Flats, das ist ein temporär überflutetes Schwemmland, welches vor dem Straßenbau oft von der Außenwelt abgeschnitten war. Viele Siedlungen waren dann nur mit dem Boot zu erreichen. Die Landschaft ist schön, auf kleinen Inseln stehen Häuseransammlungen oder Gehöfte. Wassertümpel überziehen die Fläche, mit vielen Kuhreihern und Rindern dazu. Das Park Office der Liuwa Plains ist neuerdings am Parkeingang. In Kalabo geht die Fähre über den Fluss Luanginga, aber den überqueren wir erst morgen früh. So gehen wir für heute auf den Stadtcamping „Nyota“, eine Wiese mit Gästehäusern. Ein Chalet bekommen wir zur Benutzung von Toilette und Dusche, alles etwas heruntergekommen, dafür kostet es nur 150 Kwacha pro Auto. Ab dem Nachmittag läuft Musik, wir sind mitten im Dorfgeschehen. Auch nachts bleibt die Musik, wird nur unterbrochen durch die Stromausfälle. Morgens wecken uns dann alle Hähne des Dorfes. Vor acht Uhr starten wir, hinunter zum Fluss.

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Hier setzen wir mit dem Ponton über, der mit Manneskraft betrieben wird. Alles nicht besonders vertrauenerweckend, ein ungutes Gefühl. Unseren Reifendruck haben wir schon reduziert, am anderen Ufer erwartet uns aufgewühlter Tiefsand. Die Leute sind nicht aufdringlich, jeder schaut und beobachtet, aber man wird in Ruhe gelassen. Es wird gefischt, gewaschen, mit Einbäumen übergesetzt. Das Parkoffice ist nicht ausgeschildert, wir folgen einfach den Spuren, die manchmal durch die Dörfer führen. Ein altes Schild weist uns den Weg zur Werkstatt und weiter zum Office. Sehr freundlicher Empfang, wir bezahlen unseren Eintritt und buchen eine Campsite für zwei Tage. Billig ist es nicht, 250 US-Dollar für zwei Personen. Aber in der Nähe des Camps sollen momentan viele Tiere sein. Es wird nachgeschaut, ob der Reifendruck reduziert ist. Mal schauen, was uns jetzt erwartet. Wir passieren einen Waldstreifen, vor uns öffnet sich der Blick auf die Ebenen der Schwemmlandschaft, frei bis zum Horizont. Beim „Sausage Tree“ sollen die ersten Gnus zu sichten sein. Anfangs passieren wir noch Dörfer, hier kommen Kinder gerannt und schreien nach Sweeties, nervig. Dann das erste Gnu, und es werden immer mehr. Viele Jungtiere sind dabei, große Herden ziehen am Horizont entlang, schließlich sind sie auch neben uns. Am vorhin empfohlenen Leberwurstbaum machen wir Mittagsrast. Neben dem Baum liegt ein See mit Wasservögeln, darunter Sattelstörche, Hammerkopf, Kraniche und Gänse. Auf der Weiterfahrt zum Camp „Katoyane“ sind Zebras und Bleichböckchen zu sehen. Immer wieder gibt es sehr sandige Abschnitte im Wald, dann wieder weite Ebenen mit Unmengen an Gnus. Auch die Flora ist erblüht, unzählige filigrane, rosa bis pinkfarbene Blüten, zarte fliederfarbene runde Blütenköpfe, teils richtige Blütenteppiche.

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Gegen 14 Uhr erreichen wir das Camp, gut warm ist es mittlerweile. Für heute ist es genug, morgen haben wir auch noch einen Tag. Das Camp liegt schattig, es gibt einen Ablution Block mit guten Duschen und Toilette. Bis zu unserem Sundowner macht jeder sein Ding. Abends haben wir Besuch von großen, fetten Ochsenfröschen, die nach den fliegenden Termiten schnappen. Am Morgen starten andere Touristen bereits um sechs Uhr bei Sonnenaufgang. Wir bereiten uns auch langsam vor, und nach sieben starten wir auf Pirsch. Zuerst nördlich Richtung Sikale Camp, große Gnuherden, vereinzelte Bleichböckchen und Zebras stehen im morgendlichen Sonnenlicht. In den Bäumen sitzen Adler und Geier. Auch am Boden sind Geier und Marabus zu sehen, schon gewöhnungsbedürftige Vögel. Einige Fischer sind mit Reusen unterwegs und laufen etliche Kilometer durch das hohe Gras zum nächsten Fluß. Wir schwenken Richtung Westen, entlang des Munderivers gibt es kleine Baumgruppen. Walter meint, das wäre ein idealer Platz für Löwen, als Turi im nächsten Wäldchen ein Rudel entdeckt. Ein stattliches Männchen mit drei Weibchen und drei Jungen. Während wir sie beobachten, kommt ein Park Ranger mit knatterndem Moped heran. Er ist mit Antennen ausgestattet, um die Löwen zu orten. Nach einem kurzen Gespräch geht‘s weiter zum Airstrip vom Camp Mara, danach gelangen wir zu den „Kings Pools“, einer schöne Landschaft mit grünem Gras und blauen Seen. Nächstes Ziel ist die „Lone Palm“, wieder umgeben von blauen Seen, die Ufer voll mit gelben Blüten. Unmengen von Wasservögeln, Kronenkraniche, Störche und auch einen Pelikan sehen wir. An einem dieser Seen machen wir eine längere Pause, ein friedliches Bild. Langsam kehren wir zur Campsite zurück, im Tiefsand mahlen wir uns durch den Wald. Am Platz dann Besprechung der weiteren Tour.

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Zuerst wollen wir nach Osten am Fluss Lwakoyi entlang, damit wir nicht im tiefsandigen Wald fahren müssen. Anfangs sehen wir noch einige Tiere, dann durchfahren wir mehrere Dörfer mit einer Unzahl an Kindern. Sie betteln nicht, sie rufen nur und winken, und auch die Erwachsenen sind freundlich. Irgendwie haben wir noch negative Erfahrungen aus Nordafrika im Kopf. Fleißig werden die Felder bestellt und das Vieh gehütet, andere fischen oder machen Holzkohle. Der Weg zieht sich, für die 60 Kilometer brauchen wir fast vier Stunden. Im Dorf Liuwa übergeben Turi und Stina dem Lehrer Hefte und Kugelschreiber. In Kalabo angekommen, setzen wir wieder mit der Pontonfähre über, diesmal haben sie mehr Mühe, weil ein starker Wind bläst. Auf der Teerstraße machen wir dann Pause und pumpen die Reifen wieder auf. Bei iOverlander haben wir von einer Luxuslodge an einem See gelesen. Der Weg zieht sich, wird zur Piste, durchquert ein schönes Tal mit Flusslauf. Ob da noch etwas kommt? Tatsächlich, die Lodge ist angeschrieben, und es sind Personal und auch Gäste da. Eine schöne Anlage mit Sinn für’s Detail und direkt an einem krokodilfreien See. Hier bleiben wir ein paar Tage, danach soll’s zum Kafue weitergehen.

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